Disko-Depression


Die Party war gut. Wir fahren nach Hause. Der Fahrradsitz ist nass vom Morgentau.  Der Lichtkegel der Fahrradlampe wankt, während wir die endlosen Meter überwinden , die uns noch von Zuhause trennen. Dürfen wir überhaupt Fahrrad fahren? Wahrscheinlich nicht. Wir sind immer noch betrunken. Aber egal. Die Party war schließlich gut. Oder?
Alte Freunde wieder getroffen. Viel Spaß gehabt. Jedenfalls reden wir uns das ein. Das wird schließlich erwartet. Spaß. Das ist es doch, was wir wollen an solchen Abenden. Oder?
Es wird umarmt, geküsst und geherzt. Man sagt: "Dich hab ich ja ewig nicht gesehen!" und "Wir müssen wirklich mal wieder was zusammen starten!". Dabei wissen wir alle, dass sich keiner melden wird.
Auf dem Rückweg fährt jeder still für sich. In solchen Momenten holt sie mich ein. Die Disko-Depression. Ich kann nichts dagegen tun. Das ist der Fall nach dem Hochmut oder das Down nach dem High. Die Gedanken noch verklärt. Die Sinne noch unscharf. Aber dieses dumpfe Gefühl will nicht verschwinden. Es lässt die Dunkelheit auf den Straßen noch dunkler erscheinen und die Stille noch erdrückender. Drei Mal noch abbiegen, dann die Hauptstraße verlassen und noch schnell das Kopfsteinpflaster meistern. Geschafft. Endlich unter der Bettdecke wird es dann besser. Das ist der Stützpunkt, den es zu erreichen gab. Mir fallen die Augen zu. Weitere Gedanken machen? Wozu? Bei der nächsten Party wird es ganz genauso laufen.



 



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