Nach einer Nacht in Schweden war es unser
Plan Oslo anzuschauen. Der Weg bis dort hin war allerdings
lächerlich kurz und so entschieden wir uns Oslo auf dem Rückweg
einen Besuch abzustatten und fuhren weiter bis Skien. Dort hatten wir
ein sehr süßes Airbnb gebucht. Wir schauten den kleinen Ort an und
abends gab es Nudeln mit Tomatensoße. Uns wurde vor der Reise
versprochen, dass in der Gegend um Kristiansand immer schönes Wetter
sei und Norwegen hielt dieses Versprechen. Wir fuhren bei schönstem
Sonnenschein die Küstenstraße entlang und hielten in Lillesand, um
zu picknicken und den Hafen entlang zu schlendern. Der Ort ist total
schön und ein Stopp dort ist sehr empfehlenswert.
Bei unserer Suche nach DEM perfekten
Platz zum Campen entdeckten wir die coolsten Ecken, weil es uns von
der Hauptstraße weg in kleine abgelegene Orte führte; einsame Höfe,
große Villen, alles versteckt hinter Hügeln und Wäldern.
Leider führte uns ein Weg allerdings
auch auf eine Schafswise und es brauchte eine halbe Stunde, den
empört meckernden Schafen zu entkommen. Sie umzingelten den Bus und
es gab kein Vor oder Zurück mehr. Die einzige Möglichkeit zu
entkommen, war es die Schafe mit einer Geschwindigkeit von 1 km/h mit
der Stoßstange vor sich herzuschieben. Auch das klingt einfacher als
gedacht, weil diese trägen Geschöpfe gar nicht erst auf die Idee
kamen, sich auch nur einen Zentimeter vom Platz zu bewegen.
Stattdessen wackelte das ganze Auto, weil sie sich daran schubberten
und an den Gummiverkleidungen knabberten. Um am Ende nicht wegen
Schafsmordes im norwegischen Gefängnis zu enden, setzte ich mich aus
dem Fenster und dirigierte Jonas das Vorwärtsfahren. Um die drei Mal
schlüpfte ich hysterisch wieder ins Auto, da genau vor meinem
Fenster ein besonders wütendes Schaf drauf und dran war mir in den
Po zu beißen. Bis zu diesem Tag fand ich Schafe eigentlich immer
sehr süß und friedlich. Dieses Bild hat sich jetzt revidiert.
Nachdem wir unseren (scheinbar)
perfekten Schlafplatz gefunden hatten, wartete auch schon die nächste
Tierbegegnung auf uns. Der See, neben dem wir standen, war das reinste
Biberparadies und diese schienen nicht nur im Wasser zu bleiben, wenn
man die abgenagten Baumstämme um uns herum in Betracht zog. Nachdem
ich so schlau war die Tiere zu googeln und der erste Artikel, der mir
entgegen strahlte, „Frau stirbt nach Biberattacke“ lautete, war
meine Stimmung endgültig am Nullpunkt. Wenn ich so langsam eins im
Leben mit Internet gelernt habe, ist es dass man NIEMALS die
Gefährlichkeit von Dingen oder den Ausgang von Krankheiten googeln
sollte, weil es dir zu 99%er Sicherheit den baldigen Tod prophezeit.
Abgesehen von 20 neuen Mückenstichen
überlebten wir die Nacht dann aber unerwartet und fuhren ohne
Frühstück weiter, um weiteren Stichen zu entgehen.
Gegen Mittag erreichten wir Stavanger.
Leider waren die Temperaturen von 25 auf 16 Grad gesunken und es
regnete in Strömen. Mit Regenschirm bewaffnet schlenderten wir durch
die Altstadt und tranken bei einem Bäcker Kakao. Natürlich hatten
wir völlig vergessen, dass es Sonntag war und alle Geschäfte
geschlossen hatten. Was wir bei strömendem Regen in einer
ausgestorbenen Innenstadt wollten, wussten wir dann selbst nicht so
genau und überlegten sogar verzweifelt in Kino zu gehen. Ein Hoch
auf brillante Reiseplanung! Schlussendlich fiel unsere Wahl dann auf
Pizza und die Weiterfahrt in Richtung des Hafens, wo die Fähre zum Preikestolen (Pulpit Rock) ablegte. Da wir auch den Aufstieg bei dem Wetter nicht
wagen wollten, war unser Plan wenigstens nah daran zu übernachten
und die Wanderung am nächsten Tag zu machen.
Bei eisigen Temperaturen und Regen sind
wir sogar noch zum Baden in einen See gehüpft. Nachdem ich nach zwei
Metern bis über den Knien im Schlamm versank und Jonas mir wieder
heraus helfen musste, machte das darauffolgende Bad am Ufer auch
Sinn.
Fortsetzung folgt...
Labels: Travel